Wenn man gar nicht mehr weg will: So verlängerst du dein Indonesienvisum

Wenn auch du irgendwann mal auf den Gedanken kommst, dass so ein Indonesienaufenthalt jetzt genau das Richtige wäre, dann gibt es vorab eine wichtige Sache zu klären: Dein Visum. Wie bei fast allen Ländern Südostasiens, ausgenommen Myanmar und Vietnam, bekommst du bei Ankunft am Flughafen einen Stempel in deinen Reisepass, der dich dazu befugt, 30 Tage lang im Land zu bleiben – wo genau, das ist egal. Vorraussetzungen für den Stempel: dir ist es gelungen, im Flieger wahrheitsgetreu alle Fragen auf dem dafür vorgefertigtem Formular auszufüllen und du hast keinen Dreck am Stecken. Falls die Wahrheit ist, dass du eine Vielzahl illegaler Substanzen mit dir führst, wird es allerdings schon hier zu den ersten Problemen kommen. Aber ich gehe jetzt mal davon aus, dass dem nicht so ist oder dass du einfach dementsprechend raffiniert gelogen hast und die Sachen gut versteckt hast. Außerdem wäre es noch schön, wenn du 35 Dollar in Bar dabei hast – die musst du dort nämlich zahlen.

Kein Geld + böse Vorgeschichte = kein Stempel = ganz schlecht.

Wenn man beachtet, dass Indonesien mit einer Fläche von 1,92 Millionen km“ und mehr als 17.000 Inseln der größte Inselstaat der Erde ist, muss man sich überlegen, wie man all das in der kurzen Zeit schaffen kann.

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Und schon hier kommt man zur bitteren Erkenntnis: Unmöglich. Ich glaube, um ganz Indonesien zu bereisen, muss man sich mindestens ein Jahr Zeit nehmen, wo es auch hier in der Umsetzung zu Problemen kommen könnte. Klar, auch mit einem 60 Tage Visum wird man nicht alles sehen, aber immerhin schon mal besser, als nach 30 Tagen wieder ausreisen zu müssen. Wenn man sich dabei verzählt und illegal länger bleibt, muss man übrigens mit einer Strafgebühr von ca. 17 Euro pro Tag rechnen. Ab 60 Tagen illegalem Aufenthalt droht die Abschiebehaft – unangenehm!

Um länger als 30 Tage in Indonesien zu bleiben, gibt es 4 verschiedene Möglichkeiten:

1. Vorab-Antrag

Du weißt bereits vor deiner Abreise, dass du auf jeden Fall länger als 30 Tage in Indonesien verbringen willst. Du hast dann die Möglichkeit, dein Visum schon zuvor zu beantragen . Alles, was du dafür brauchst, sind eine Reisepass, der zum Zeitpunkt der Abreise noch 6 Monate gültig ist, ein ausgefüllter Visumsantrag, 2 Passbilder, eine Kopie des Hin- und Rückflugtickets und 45 Euro. Wenn du all diesen organisatorischen Kram hinter dich gebracht hast, musst du eigentlich nur noch zu Hause warten, bis dein genehmigtes Visum einflattert – mit dem fliegst du dann los und fertig. Was du allerdings auch beachten musst, ist die Tatsache, dass dieser Prozess mindestens 4-8 Wochen in Anspruch nehmen kann. Das habe ich persönlich nicht rechtzeitig hingekriegt, weswegen ich nun die anderen Möglichkeiten vorstelle. Diese sind sehr viel teurer, anstrengender und komplizierter in der Umsetzung, weshalb ich mich gerne freiwillig dafür entschieden habe.

2. Vor Ort selbst kümmern

Wenn du wie ich zu spät dran warst, oder dir fällt erst vor Ort ein, dass du keinesfalls nach 30 Tagen ausreisen möchtest, dann gibt es diese Möglichkeit: Du fährst zu einem Immigration Office.

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In meinem Fall wäre das Denpasar auf Bali gewesen. Dort stellst du einen Antrag auf die Verlängerung deines Visums. Einen Tag später kommst du wieder, um ein Foto für die Kartei zu machen. Einen Tag später kommst du wieder, um deinen Fingerabruck abzugeben. Einen Tag später kommst du wieder, um deine Unterschrift zu setzen. Und dann ist noch mal 1 Tag Pause, danach musst du dich wieder dort einfinden, um dein Visum und deinen Pass abzuholen. Ob das alles auch an einem Tag geht? Auf gar keinen Fall! Warum nicht? Keine Ahnung. Diese Möglichkeit war mir zu zeitintensiv, außerdem hatte ich keine Lust, 6 Tage in Denpasar zu bleiben oder dort hinzufahren, da ist es nämlich nicht so toll. Gekostet hätte es dann allerdings nur ca 15  Euro.

 3. Einen Agenten organisieren

Wenn du auf Möglichkeit Nummer 2 keine Lust hast, kannst du dir auch noch einen Agenten anheuern, der den Großteil für dich erledigt. Mit ca 40 Euro bist du dann dabei. Und weil das Wort Agent wahnsinnig cool klingt, war das die attraktivste Lösung für mich. Nein, der eigentliche Grund war dieser hier: Hätte ich mich selbst gekümmert, wäre der ganze Spaß mit 15 Euro am günstigsten gewesen. Allerdings hätte ich dann insgesamt 5 Mal in Denspasar auftauchen müssen. Ich habe das alles mal gegengerechnet und bin zu dem Entschluss gekommen, dass mich der 5-malige Transport nach Denpasar plus Visum genau soviel kostet, wie die Lösung mit dem Agenten. Den Agenten, in meinem Fall Mister Harry, habe ich bereits 2 Wochen vor Ablauf meines Visums in Ubud angeheuert. Mit ihm habe ich alle Daten ausgefüllt, Pass abgegeben und die Information erhalten, dass ich mich genau einmal in Denpasar einfinden muss – und zwar in 10 Tagen. So konnte ich meine Reise für 10 weitere Tage planen und habe es so organisert, dass ich am 10 Tag in Denpasar ankomme. Nummer ziehen, Fingerabdruck, Foto, fertig.

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Jetzt gab es nur noch die Info , dass das Visum in 3 Tagen fertig ist und dass ich es dann in der Zweigstelle in Kuta abholen kann. Das wusste ich zuvor und das war mir auch recht, so habe ich mich noch 3 Tage in Kuta eingenistet und das Warten mit einem Surfkurs kompensiert. Geklappt hat das alles ganz prima, pünktlich zum Abholtermin stand ich um morgens um 8 mit scharrenden Füßen vor dem Büro, das erst um 9 aufmacht. Ein bisschen nervös war ich zu dem Zeitpunkt nämlich schon, da mein Reisepass nun schon seit 2 Wochen ohne mich auf großer Reise durch Bali war. Aber ich hab ihn tatsächlich wieder bekommen. Der einzige Nachteil war hierbei, dass ich somit bei meiner Ausreise absolut unerholt ausgesehen habe. Hier hatte ich schon mal ein paar Takte zum Thema Kuta gesagt.

4. System überlisten

Es gibt noch eine andere Möglichkeit, die aber noch teurer gekommen wäre. Wenn du merkst, dass dein Visum abläuft, reist du einfach aus – zum Beispiel nach Singapur oder Kuala Lumpur. Und dann reist du wieder ein und bekommst ein neues 30 Tage Visum. Somit hast du quasi das System überlistet. Mir persönlich war das zu teuer, nur um an ein neues Visum zu kommen. Sowohl der Flug nach Singapur als auch die dort entstehenden Kosten hätten zu sehr an meinem Budget gekratzt.

 

So, ich hoffe ihr seid jetzt schlauer und merkt, dass das Lösung Nummer 1 am besten ist, falls es denn irgendwann mal dazu kommen sollte. Ich drücke die Daumen, dass ihr rechtzeitig daran denkt und euch somit allen anderen Stress erspart!

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