Seit beinahe 10 Jahren bin ich nun immer mal wieder in der Weltgeschichte unterwegs, mal lange, mal kurz – ein Parameter, der mal cool und mal scheiße sein kann. Ihr kennt das. Obwohl mein Reisepass aussieht wie ein einziges Massaker, habe ich noch nicht wirklich viel gesehen von dieser riesengroßen Welt. Und das ist schade. Da ich bald 30 werde und gefühlt jeder zweite Mensch eine seltsame Liste anfertigt, was man reisetechnisch in seinem Life noch so zu erledigen hat, möchte ich dem gleichtun. Bis 30 werde ich es nicht mehr schaffen, aber ich nehme meine Eltern als Beispiel, die selbst mit ihren knackigen 50 ihre Rucksäcke durch aller Herren Länder tragen. Go for it!
Mit Schweinchen auf den Bahamas Baden
Erst einmal konnte ich einen kurzen Blick auf die schicke Inselgruppe in der Karibik erhaschen: Leider nur von oben, auf einem Flug von New York nach Costa Rica. Hier trifft man in der Regel auf Honeymooner – oder aber auf Schweinchen, die am Strand umherlaufen. Schweine am Strand habe ich schon auf Borneo gesehen, das waren allerdings Wildschweine und die waren zu dumm zum Schwimmen. Deswegen lieber diese Nummer hier auf den Bahamas:
Endlich in die gottverdammte Südsee fliegen
Warum gottverdammt? Weil diese Inseln so dermaßen weit weg sind, es ist und bleibt das andere Ende der Welt. Man fliegt da nicht einfach mal so hin, außer man hat einen Geldscheißer oder befindet sich zufällig gerade im nahegelegenen Australien oder Neuseeland. Ich will überhaupt nicht nach Bora Bora oder Fidji, das sind die Inseln der Prominenz. Viel mehr zieht es mich nach Efate. Efate ist eine zu den neuen Hebriden zählende Insel der Provinz Shefa des pazifischen Inselstaats Vanuatu. Kennt ihr nicht? Kennt auch sonst niemand, und gerade deshalb würde ich unglaublich gerne dort hin. Gegebenenfalls plane ich diese Nummer für meinen Lebensabend, den ich im worst case auf einer Luftmatratze mit einer Flasche Rum verbringe. Bis ich ins Meer falle und mich die Fische fressen. Punkt. Die Luftmatratzen-Idee stammt aus dem kürzlich erneut angesehenen Film „Lammbock“.
Mit dem Mofa durch Vietnam fahren und eine original Pho Po essen
Über Vietnam scheiden sich die Geister: Die einen hassen es, die anderen lieben es. Ich sage: Bestimmt geil dort. Folgendermaßen soll die Nummer laufen: Nach Hanoi fliegen und erstmal ein Mofa kaufen, das macht man da so. Von hier aus soll es einmal durchs ganze Land gehen bis man irgendwann final in Ho-Chi-Minh-City aka Saigon landet. Lächerliche 1500 Kilometer sind das und wenn ich meine Arschbacken mit irgendwas Weichem polstere, könnte es funktionieren. Am Zielort wird das Mofa weiterverkauft und vom erworbenen Geld so viel Pho Bo wie nur möglich geschlemmt: Meine Lieblingssuppe. Sieht scheiße aus, schmeckt aber geil!
In Sulawesi einer Toraja-Zeremonie beiwohnen
Aus Versehen bin ich bereits in den Genuss einer verrückten, indonesischen Toten-Zeremonie gekommen, als ich einst an einem Sonntagmittag gemütlich durch die Straßen Sumatras geschlendert bin. Dort gab es eine vermeintliche Party auf offener Straße, in die ich hineingestolpert bin und direkt eskaliert bin. Die Party war eine Beerdigung, der Sarg ein offener und der Kulturschock ein großer. Es ist interessant, wie andere Kulturen mit dem Thema Tod umgehen, und ganz besonders hart ist es auf Sulawesi: Wenn Oma XY stirbt, wird sie einbalsamiert und erst mal gebunkert – meist in ihrem eigenen Bett, dort gilt sie dann als krank. Bis zur Beerdignung kann es auch gerne mal drei Jahre dauern, ab diesem Zeitpunkt gilt sie als tot. Macht aber nix, auch das ist dort nur der Übergang ins nächste Leben. Während der Beerdigung bringen Gäste Schweine und Büffel mit, die dort auf bestialische Art und Weise niedergemetzelt werden. Das gehört da eben dazu. Mit Sicherheit ist das nicht sonderlich schön anzusehen, zumal ich eigentlich auch ein großer Tier-Freund bin. Aber es ist nun mal so und ich finde es einfach interessant. Andere Länder, andere Sitten. Hier geht es zu einem coolen Spiegel-Artikel, wo die ganze Nummer nochmal ausführlich beschrieben ist.
In Goa auf eine Psytrance Party gehen
Es ist ein Beat, der knallt: Psytrance-Sound. Wer ohnehin gerne normale, elektronische Musik hört, kommt eventuell darauf klar. Allen anderen würde es die Zehennägel zurück rollen, denn als richtige Musik kann man es nicht wirklich betiteln. Auf sonderlich vielen Goa-Parties war ich noch nicht, zweimal auf Koh Tao und einmal in Ungarn auf der Ozora. Ob der Ursprung der ganzen Supersausen nun wirklich in Indien/Goa liegt, würde ich zu gerne aus erster Hand erfahren und gegebenenfalls dort hängenbleiben.
Mit einem eigenen Bus durch Südamerika fahren
Es ist mir eine Herzensangelegenheit, von der ich leider nicht weiß, wie und wann ich sie jemals umsetzen kann – dazu braucht man extrem viel Zeit und extrem viel Geld. Wenn es mir irgendwann dennoch gelingt, soll es kreuz und quer durch Argentinien, Brasilien, Uruguay, Chile, Peru und Columbien gehen, final nach Ecuador, wo die Busreise beendet sein soll und ein kleiner Flugabstecher auf die Galapagosinseln stattfinden wird. Hell, yeah.
Einmal Snowboarden wie Travis Rice
Ich bin eine Rennsau, was das Snowboarden betrifft. Nur ungern erinnere ich mich an die zitternde Unterlippe meines Opas, als ich im zarten Alter von 10 Jahren meine Ski ins Eck geschmissen und durch ein Board ersetzt habe. Soviel Mühe hat er sich gegeben, eine Skifahrerin mit tollen Knieschwüngen aus mir zu machen, doch leider fand ich es schon damals ziemlich fad. Den Ganzkörperskianzug ebenfalls. Ich wollte cool sein und fahre mittlerweile seit 19 Jahren Snowboard. Sehr viel weiter als bis zu den Alpen habe ich es noch nicht geschafft, doch eines, das will ich unbedingt mal tun: Nach Kanada oder Alaska fliegen, mit einem Helikopter über die Berge kreisen, dort, wo weit und breit keine Sau ist. Da möchte ich mich gerne hineinstürzen, und falls ich mir nicht beide Beine breche oder meiner Höhenangst erliege, könnte die ganze Nummer final so aussehen:
Auf einer Safari in Afrika neben einem Elefanten herfahren
Afrika hat aktuell nicht Prio eins. Keine Ahnung warum, aber irgendwie dachte ich immer, das ist was für alte Leute. Die, die viel Geld haben – denn günstig ist eine Tour durch Afrika nicht. Ich schaue mir unglaublich gerne Dokus über fremde Länder an, bei Afrika bleibe ich immer hängen. Meistens wirkt es surreal: Mit einem Jeep durch die Wildnis fahren, und neben dem Auto traben Elefanten umher und stecken ihren lustigen Rüssel durchs Fenster. Ob das wirklich so ist? Ich werde es rausfinden. Irgendwann.
Ein ruhiger Urlaub in einem schwedischen Ferienhaus. Mit meiner Familie.
Und mit Familie meine ich nicht meine Eltern. Sondern eine eigene Familie. Einen ruhigen Urlaub hatte ich auch noch nie, es war stets ein fulminanter mit ordentlich Power. Auch wenn es just in diesem Moment noch nicht wirklich denkbar ist: Doch, es wäre schön, irgendwann mal zur Ruhe zu kommen. Irgendwann in den nächsten Jahren. Dasitzen, mit Mann und Kind und darüber erzählen, was man so erlebt hat. Die ganze Nummer soll ganz gemütlich in Schweden stattfinden, in einem schönen Ferienhaus. Dort, wo ein warmer Kamin und eine dicke Sauna steht und zwei bis vier Personen dasitzen und sich von ganzen Herzen lieben. Dort, wo man den nächsten Urlaub plant. Gemeinsam. Mal sehen ob das noch hinhaut. Es wäre schön! Welch theatralisches Ende eines hoffentlich inspirierenden Blogposts. Tschüss!
Hey Cat,
Ich wünschte ich könnte so schreiben wie du! …inzwischen ein Fan von deinem Blog. Zum Thema Afrika: sitze gerade in Essaouira, Marokko und bin total geflasht von dem Land. Das „klassische“ Afrika (Botswana, Namibia, etc.) steht aber auch noch auf meiner Liste!
Viele Grüße
Christian
Hey Christian,
freut mich, wenn dir mein Blog gefällt! Nach Marokko will ich auch irgendwann mal, wobei das aktuell noch auf der Liste von Ländern steht, von denen ich nicht weiß, ob ich sie alleine als Frau bereisen will – mal sehen! 😉
Viel Spaß noch!
🙂
Hätt ich das gewusst, hätt ich dich mitgenommen! Nächstes mal!!!
Lass uns zusammen Reisen :’D?
…against the mainstream, Jib gekündigt. 28 J.