Erschöpfungszustände und Overload – Ich mache Urlaub vom Urlaub

Ich seh meine Reise schon lange nicht mehr als Urlaub. Im Urlaub dominiert Nichts-Tun den Tagesablauf und meistens ist alles bequem und einigermaßen gemütlich. 10 Tage campen bei 30 Grad, 4 Tage Festival-Dauerbeschallung von allen Seiten, 2 Tage Tauchen und das alles im Anschluss an eine 44-stündige Fahrt von Laos nach Koh Tao, das ist nicht Urlaub, das ist Hardcore.

Also gemütlich war das nicht.

So eine Überfahrt von Vang Vieng nach Koh Tao kann man auf jeden Fall schaffen, wenn man zwei Nachtfahrten im Sitzen übersteht und zwischendrin einen Tag völlig verschlafen durch Bangkok rennen kann, um sich noch schnell ein 8 Euro Zelt zu kaufen. Auch das Zelten an sich geht schon klar, wenn man allerdings schon 3 Tage vor Festival-Beginn sein Zelt aufschlägt, fängt man automatisch auch schon 3 Tage vor Festival-Beginn zu Trinken an und sitzt an Silvester da wie ein Häufchen Elend. Wer die Schnauze voll hat, hat 2 Optionen: Entweder trotzdem weiterfeiern oder ins Zelt legen und den anderen beim Feiern zuhören. Wenn sich die Oropax 2 Stunden später wieder verabschieden und der Japaner von nebenan einen Riesenhaufen neben das Zelt kackt, während die Innentemperatur die 30 Grad Marke schon längst überschritten hat, kann man ja wieder aufstehen.

Das Koh Tao Experience Festival war der Hammer.

Kunterbunt und jenseits des Vorstellbaren, Psychodelic-Goa-Beats all day long , ein bisschen abgedreht und viele funky People, ein jeder in seinem Element. Hoch oben in den Bergen, mitten im Dschungel, weit weg von der Zivilisation.

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Eines der schönsten und interessantesten Festivals, die ich bisher gesehen habe und falls möglich, werd ich da nochmal irgendwann Silvester feiern, das gibt es nämlich jedes Jahr. Aber zurück zum Erschöpfungszustand. Es ist ja sowieso schon immer anstrengend und alle riechen unangenehm. Ausgerechnet wir wurden mit schwarz-gelben Schlangen gesegnet, die in den Campingduschen auf Duschwillige warten, was meiner Körperhygiene einen massiven Abbruch getan hat. Meine Begeisterung zum Ende hin war überragend.

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Die Idee, nach der ganzen Sause in ein Bungalow zu ziehen war sicher gut, die Preise in der Peak-Season nicht – warum also nicht direkt einfach auf den nächsten Camping-Platz ziehen? Genau der richtige Ort zum relaxen, wenn das Festival noch im Nacken hängt man zusätzlich noch ein paar Runden Tauchen war. Wenn das Augenlid irgendwann zu zucken anfängt, ist es an der Zeit zu gehen.

Flucht.

Weg vom wunderschönen Koh Tao, raus aus dem beschissenen Zelt und Abmarsch. Völlig erschöpft und am Ende meiner Kräfte hab ich mich nach 10 Tagen zum Pier geschleppt und war eine Stunde später on my way. Allein. Zum ersten Mal seit 5 Wochen.

Nach Koh Phangan.

Das war schon alles so geplant. Ein paar Monate durch Asien reisen und dann zurück kommen an den Ort von damals, den speziellen Ort. Dort, wo wir 2011 durch gefühlte 10 Zufälle völlig ungeplant gestolpert und geblieben sind. An unserem Ort.

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Ich weiß nicht, was es damals war. Eigentlich wollten wir noch die gesamte Westküste Thailands bis Kuala Lumpur runterreisen, aber dann waren wir hier, haben uns in unsere Hängematte gesetzt und sind 2 Wochen nicht mehr aufgestanden. Beinahe den Heimflug verpasst.

Die Alte spinnt doch, 4 Tage Goa-Festival und dann nach Koh Phangan?

Ja, Koh Phangan ist wild. Fullmoon-Party, Halfmoon-Party, Blackmoon-Party und wenn es nix zu Feiern gibt, dann feiern wir eben, dass es nix zu Feiern gibt. Nicht aber an diesem geheimen Ort. Es ist ein kleines Dorf, fernab des Party-Hadrin-Beaches. Eine kleine Community mit einer herzlichen Familie. Ein Ort für Leute, die einfach mal gar nix machen wollen. Ein Ort, an den viele Reisende Jahr für Jahr wieder kommen. Ein Ort, an dem man die Besitzer Mama und Papa nennen darf und sich auch einbildet, es wären Mama und Papa. Ein Weg geschmückt mit Riesenpalmen, Holzhütten die aus dem letzten Loch pfeifen, ein Riesenwald, der eher schlecht als recht gepflegt ist, gespickt mit dem ein oder anderen Müllhaufen, weil es keinen juckt. Aber es ist das Paradies.

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Geändert hat sich in den letzten 3 Jahren viel, zumal ich nun alleine zurück bin. Wo Mama vor 3 Jahren in einer vollgesifften Kochschürze hantiert hat, sitzt sie nun mit ihrem MacBook Pro da und schmeißt den Schuppen. Und anders als damals steppt hier der Bär. Dem Loose sei Dank, steht es jetzt nämlich im Reiseführer auf Platz eins. Auf jeden Fall bleibe ich hier jetzt, und erhole mich von den letzten 4 Monaten.

Na toll, aber sie hätte ja auch noch nach Vietnam oder Myanmar fahren können! Anstattdessen gammelt sie 4 Wochen in ihrer Hütte rum??

Ja, so schauts aus. Möget ihr mich verfluchen im kalten Deutschland, aber ja, ich brauche Urlaub von meiner Reise. Seit 4 Monaten fahr ich alle 5 Tage an einen anderen Ort, fahre Bus, fliege, sitze auf dem Boot, beziehe ein neues Zimmer, lerne neue Leute kennen und mache 5 Tage später wieder das Gleiche. Das ist anstrengend. Wann kann ich endlich meine Bücher lesen? Oder meine gefühlten 10 neuen Blog-Ideen umsetzen? Oder einfach mal den ganzen Tag schlafen oder vielleicht einen Film anschauen und währenddessen Oreos im Bett essen? In den letzten Zeitfenstern auf jeden Fall nicht. Ich bleibe hier jetzt und mache all das, in meinem Dorf, nein in unserem Dorf. Genieße das Nichtstun, lerne vielleicht Leute kennen , die auch länger bleiben.

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Wenn ich ehrlich bin, bin ich eigentlich schon seit einer Woche da, habe bisher aber nur in meiner Hängematte vor mich hinvegetiert.

Back to the roots

Ab in den Wald, mit wildem Getier als Bonus obendrauf. Wo anfangs ein gewisser Unmut bestand, entwickelt sich nach und nach eine Freundschaft zwischen mir und dem lustigen Fips. Getreu nach dem simplen Kinderspiel-Konzept – wenn ich dich nicht sehe, siehst du mich auch nicht – triezen wir uns täglich gegenseitig, wenngleich sein Projekt nicht wirklich auf Erfolgskurs steht.

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Darfs ein bisschen Luxus sein?

Nein, ich wohne ab sofort 4 Wochen im Wald, laufe nur noch Barfuss, zupfe meine Augenbrauen nicht , pflege eine Haarkultur im Achselbereich und vegetiere vor mich hin. Falsch! Wenngleich der Gedanke verlockend ist, nein, ich habe mir schon ein bisschen Luxus mitgebracht um dem körperlichen Verfall zu trotzen. Ausgestattet mit einem Nagellack im zeitlosen Taupe und einem Haaröl-Elixier Firma Kerastase bringe ich meiner Meinung nach einen gewissen Touch Glamour ins Dorf. Ein pinkes Cat-Mobil hab ich mir auch für den ganzen Monat angemietet und ich finde, mir steht das alles ganz hervorragend.

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Und was passiert hier jetzt die nächste Zeit? Die Ideen sind vielfältig, die Motivation aktuell noch nicht vorhanden. Erstmal ankommen. Ein bisschen schreiben, ein bisschen Lesen, ein bisschen Unfug treiben. Einen Reisebericht wird’s somit vorerst nicht geben, ich liebäugle allerdings schon mit ein paar anderen Hirngespinsten, wie zum Beispiel:

So geht Tom Kha Gai : Ein Foodporno

5 Restaurant-Tipps auf Koh Phangan, wenn das Thai-Food langsam zum kotzen schmeckt

Ein Tag im Yoga-Meditations-Detox-Retreat-Center

Die Braut, die sich nicht traut

Auf Magic Mushrooms durch Koh Phangan – Ein Selbstversuch

Auf was habt ihr Bock?

Vermutlich werde ich aber schon ziemlich aktiv sein, zumindest steht das in den ganzen Jahreshoroskopen der Hochglanzmagazine. Dem Gasriesen sei Dank, steht das Jahr 2015 für mich nämlich in einem guten Stern. Was bin ich doch für ein Glückspilz. Abdrehen werde ich hoffentlich nicht, wenngleich die drei Ballon-Planeten dafür sorgen, dass sich mein Bodenkontakt spürbar lockern wird. Motiviert werde ich sein, stets unterwegs und außerdem scheint der Januar ein guter Monat zu sein, um ein geheimes Projekt zu starten!

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Von meiner Zauberkunst soll ich mich überraschen lassen und die Luftschlösser in meinem Kopf erden. Sowas in die Richtung dachte ich mir ohnehin schon. All diese gewagt poetischen Mutmaßungen sind im Wassermann-Vogue-Jahreshoroskop verankert und wenn das die Vogue sagt, dann wird da ja wohl bitteschön was dran sein.

BRING IT ON!

8 Comments

  • Liebe Cat,

    ich verfolge jetzt schon seit ein paar Wochen deinen Blog und muss mal sagen: Geil! Hab richtig geschmunzelt und freue mich durch dich (und Modern Hippie) immer mehr auf meinen Thailand-Trip im Februar. Spontan spricht mich ja dieser Titel am meisten an: Auf Magic Mushrooms durch Koh Phangan – Ein Selbstversuch 😀 Ich könnte da ja spontan auch was aus Gili Trawangan beisteuern 🙂

    Jedenfalls wünsche ich dir viel Spaß beim Hängen. Vielleicht sieht man sich ja Ende Februar ….

    Sina von Ferndurst.

    • Cat Cat sagt:

      Oh, auf Gili Trawangan war ich auch schon unterwegs, immer her mit den Geschichten 😉 Ende Februar werd ich wohl schon in Neuseeland sein, also in Thailand werden wir uns eher nicht treffen! Wünsch dir aber schon mal viel Spaß – da schau ich doch gleich mal bei deinem Blog vorbei:)

      Liebe Grüße aus Koh Phangan,

      Cat

  • Jakob sagt:

    Hey Cat,

    schön zu Lesen dass es dir gut geht. Seit gestern bin ich wieder zu Hause da mein Geld nun ganz weg ist und mein Snowboard immer lauter schreit.

    Mach weiter so mit deinem Blog, macht unglaublich Spaß diesen zu verfolgen.

    Bin übrigens nachdem ich Pulau weh das erste Mal verlassen habe, nach 3 Tagen Kuala Lumpur mit Couchsurfing wieder zurück und noch 2,5 Wochen im Olala’s geblieben. Tauchen war ich auch noch unzählige Male nachdem ich meinen Open Water allein (d.h.mit vollem Focus des Bayrischen Tauchlehrers auf mich) gemacht habe.

    Ich wünsche dir alles Beste für Neuseeland und save travels!

    SAWADIKAAAAP Jakob

    • Cat Cat sagt:

      Hey Jakob,

      schicke Bilder 🙂 Das mit Pulau Weh klingt cool, ich habs leider nur 2 mal zum Tauchen auf Koh Tao geschafft, was aber auch ganz prima war. Viel Spaß beim Snowboarden 🙂

  • Gretel sagt:

    Haus, Roller, gut gelaunte Sterne. Mehr braucht’s nicht zum Glücklich sein. Es macht jedes Mal richtig viel Spaß hier vorbeizukommen, liebste Cat. Weiter so!
    Was sagen denn die Sterne für Schützen?

    • Cat Cat sagt:

      Liebe Gretel,

      es freut mich, wenn es dir gefällt 🙂 Das mit den Sternen hab ich grad mal in der Vogue geprüft: Die sagen du bist fantastisch, nur einen kleinen Konflikt müsstest du beseitigen;)

      Grüßle,

      Cat

  • David sagt:

    Hööööy Cat 🙂
    ich verfolg dich jetzt schon seit ein paar Wochen bei Facebook und hier, und sehe bei jeder deiner Story irgendwie mich selbst spiegeln!! 🙂 ich hab schon tränen gelacht was die Vergleichung angeht ! 🙂 und find´s einfach nur so derbst NiCeEe das ich jetzt auch mal was kommentieren muss… 😉
    nur schaaade das du im Juni nicht mehr in Thailand sein wirst!!! Da starte ich mit meinem freund unsere neun wöchige tour….aaaaaber vielleicht bekommst ja fern/Heimweh und dich schlägt es wieder zurück nach Thailand, dann lass es mich unbedingt wissen!!!
    wünsch dir weiterhin ein halli-galli-mörder-drecksau-trip !!!!
    mach´s gut und pass auf dich auf!

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