Hip Hip Hooray in Unawatuna

„Hello Madam, Tuk Tuk – for you I make good price“! Ich könnte ihn drücken und knutschen und einmal durch die Luft wirbeln. Und bestimmt würde es dem jungen Singalesen gefallen. Aber ich lasse es bleiben und nehme Platz in seiner liebevollst eingerichteten Einkommensquelle, mit der er stolz wie Bolle in der schnuckeligen Hauptstraße von Unawatuna steht. Ausgestattet mit einer Elektronik, wie sie bei uns auf dem lumpigsten Sperrmüll liegt. Doch sie funktioniert, und leuchtet und funkelt in vielen bunten Farben mit Technoschranz, während die Benzinwolke der vorbeiziehenden Konkurrenz in meine Nase steigt. 800 Rupie will er haben, für eine Strecke, die wahrscheinlich keine 150 Wert ist. Doch ich zahle es gerne und ziehe mit ihm von dannen.

Drei Jahre ist es her, als ich zuletzt in Asien unterwegs war. Goa und Hampi in Indien war es damals, Sri Lanka sollte es unmittelbar danach werden. Und dann kam Corona, und hat die gesamte Welt angehalten, in ihren Grundfesten erschüttert. Und die Möglichkeit, überhaupt mal reisen zu können, die war auf einmal weg. Ich will mich nicht beschweren, andere hat es während der Pest wirklich sehr viel härter getroffen als mich. Aber dennoch bin ich schon ein bisschen stinkig, dass die verdiente Wohltat einer mehrwöchigen Rucksackreise durch ein tropisches Land sowohl 2020 als auch 2021 ausfallen musste. Ich hätte heulen können und habs auch gemacht! Alles hat so sehr gefehlt.

Nichts hat sich verändert, alles ist gleich. Nur die Anreise erschien mir ein bisschen erschwerlich. Ein PCR-Test, der bei Einreise nicht älter als 72 Stunden ist, bei einer Anreise, die aber 16 Stunden dauert – 24 bis 36 braucht es allerdings bis zur Auswertung. Man muss kein Rechengenie sein um zu wissen, dass ich bei diesem Zeitmanagement Arschwasser hatte. Dann noch ein gültiges Visum, Corona-Impfung 1 und 2. Das war vorgegeben, vorsichtshalber hab ich mir die Dritte kurz vor Abflug auch noch reingefeuert. Blut zu Wasser hab ich trotzdem geschwitzt, als ich auf mein Ergebnis gewartet habe. Und als die Menschen am Flughafen in Doha mit einer Temperaturpistole auf meinen Kopf gezielt haben, habe ich mich auch nicht so toll gefühlt. Eine fragwürdige, neue Situation. Aber es ist geglückt! Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich im Penthouse on the Rocks. Eine Unterkunft, gefunden über AirBnB, ab vom Schuss, eingebaut in einen Fels. Was für ein Kunstwerk!

Einen lustigen, asiatischen Humor haben die da: Das Kopfteil vom Bett grenzt genau an das Klo. Dazwischen befindet sich keine Wand, sondern nur ein bisschen, massiver grauer Stein und ein kunstvolles Holzgeflecht. Für einen Menschen, der Zeit seines Lebens fast ausschließlich alleine gereist ist und es nun nicht mehr tut, ist das eine wirkliche Herausforderung. Was, wenn ich mitten in der Nacht kacken muss? Gar Durchfall habe? Wie so oft in Asien? Was dann?

Dann könnte es vielleicht bald in irgendeinem Video landen, und zwar auf dem neuen Youtube-Kanal, den ich gemeinsam mit meinem Freund Benny gestartet hab. Damit wir möglichst bald davon leben und ausschließlich reisen können, dürft ihr ihn gerne abonnieren. Hier gehts zu den ersten beiden Videos aus Unawatuna und Mirissa in Sri Lanka: