Funky Borneo

„This is a Nousnaffn! This is a what? Es wäre dann wohl der Nasenaffe gewesen und ganz offensichtlich ist das süddeutsche Publikum bereits vor uns einmarschiert und hat unseren heftigen Slang verbreitet, den unser lustiger Tour-Guide sogleich aufgegriffen hat und seither seinen Wortschatz damit untermalt. Ja, in Borneo haben die Nasenaffen und das ist bei weitem nicht das einzige, komische Tier, das uns da erwartet hat. Ehrlich gesagt hatte ich nicht mal ansatzweise eine Ahnung, was im bis dato unbekannten Land auf mich zu kommt – relativ spontan und planlos bin ich in den Flieger gesprungen und habe Borneo komplett verwirrt erkundet. Zu Recht verwirrt und auch ein bisschen belustigt, denn wenn man durch den Wald läuft und in solche Gesichter kuckt, muss man sich schon fast ein bisschen zusammenreißen, damit man nicht laut loslacht.

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Böse Zungen wie Techno-Wolli hatten vorab behauptet, in Borneo gäbe es Menschenfresser. Mit einer blühenden Fantasie und weitläufigem Interpretations-Spielraum habe ich in meinen Tagträumen bereits nackte, wilde Männer im Dschungel stehen sehen, das Genital mit Blättern bedeckt, in der Hand einen Speer.

Büffel jagend.

Während meinen Blog-Hatern bei diesen Ausführungen wahrscheinlich schon wieder der Dampf auf den Ohren schießt, während die kleinen Äderchen in den Augen langsam platzen, will ich an dieser Stelle gleich verkünden: Es war alles ganz anders – Surprise!

Was geht ab in Borneo?

Einen ellenlangen Reisebericht kann ich euch jetzt nicht um die Ohren hauen, denn Borneo ist mit  751.936 km² die drittgrößte Insel der Welt und in meinen kurzen sechs Tagen konnte ich somit nur ein bisschen an der Oberfläche schaben. Für die geographisch weniger bewanderten: Es gibt drei Teile, einen indonesischen, einen malaysischen und den Mini-Furz-Staat Brunei, der sich auch noch mit reingedrängt hat. Für mich gings nach Kuching, wo eine wunderbare Woche mit meinen Eltern starten sollte, die aktuell wie so häufig ihren Rucksack irgendwo durch die Weltgeschichte zerren.

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Verschlagen hat es uns in den malaysischen Bundesstaat Sarawak, der mit seiner Hauptstadt gewaltig was her macht. Eine schicke Stadt, irgendwo zwischen alt und neu, die ordentlich zurecht gemacht und extrem sauber ist – nicht unbedingt gang und gäbe in Asien. Da habe ich schon ganz andere Spelunken gesehen.

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Im Hinblick darauf, das Sarawak eigentlich das Tor zum wildesten Regenwald überhaupt ist, will ich euch heute ein paar tolle Bilder zeigen, denn wenn ich schon mal nicht am Strand bin, dann kreucht es und fleucht es und das find ich prima.

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Das hier ist zum Beispiel Richie, ein Orang Utan, 28 Jahre alt und 160 Kilo schwer. Eigentlich ein Pflanzenfresser, doch wenn Richie ab und an wütend wird, ist hier nicht mehr gut Kirschen essen. Von abgetrennten Fingern, zerstückelteten Beinen und klaffenden Fleischwunden wurde berichtet, also dem sollte man nicht zu Nahe kommen, es sei denn, ein Guide ist dabei und dieser ist ausreichend mit Nahrung bestückt. Ein wunderbarer Ausflug ins Sarawak Wildlife-Center, in denen die Tiere in der freien Natur leben, wegen ihrer elendigen Faulheit aber dennoch gefüttert werden müssen. Vielleicht aber auch, um Urlauber zu bespaßen, denn auch auf Borneo erhält der Tourismus Einzug und da macht man dann eben solche Nummern. Das Ganze ist ziemlich cool anzusehen, wenngleich man hier mit Sicherheit nicht der einzige Besucher ist, denn hier warten einige Japaner mit scharrenden Füßen, bis sie das abgefahrene Tier vor eine ihrer 1000 Linsen bekommen. Wie die Namen der Affen so zustande kommen, kann ich leider nicht mit Sicherheit sagen. Auf jeden Fall haben die da auch eine Doris und einen Edgar, was irgendwie schon wieder komisch ist. Aber egal.

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Ganz besonders schön wars im Bako Nationalpark, da sind auch die meisten der bereits gezeigten Viecher unterwegs. Das letzte Mal, dass ich in einem Nationalpark übernachtet habe, war vor 10 Jahren in Costa Rica und ehrlich gesagt war ich beinahe aufgeregt.

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Wunderbar war hier natürlich die Sache mit den „Nousnaffn“, selten so ein seltsames Tier gesehen. Schauen wir uns es nochmal an, einfach nur zur allgemeinen Belustigung.

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In diesem Park steht die Zeit irgendwie still, und wenn man sich einfach mal 5 Minuten hinsetzt und blöd glotzt, ist man umzingelt von mindestens 15 Affen drei verschiedener Arten und Schweinen, die am Strand umherlaufen.

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Eine ziemlich wilder Ausflug mitten durch die Wildnis und wenn ich genauer drüber nachdenke, sollte ich mich öfter mal im Wald und nicht nur am Strand aufhalten, da fühl ich mich nämlich extrem wohl. Nach zwei schweißtreibenden Tagen und einer regenreichen Nacht war die Supersause leider relativ schnell vorbei und für den letzten Tag in Borneo gabs noch einen Ausflug zu den traditionellen Longhäusern, die wir uns irgendwie anders vorgestellt hatten, und zwar long.

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Hier wohnt ein ganz besonderes Völkchen, das aber nicht fotografiert werden möchte und das soll respektiert werden wird. Dafür hab ich noch ein paar andere schicke Fotos.

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Die Nummer mit den Menschenfressern vom Anfang können wir gerne streichen, aber dass die hier keine Headhunter haben, braucht mir nach diesem Bild auch keiner mehr weis machen. Man munkelt außerdem, dass die sich gerne am Abend ein paar Schnäpschen hinter die Binde kippen und sich ein bisschen aufführen, weshalb wir vorsichtshalber am Tage angereist sind, denn da hätten wir wieder gut reingepasst und es wäre vielleicht eskaliert. Eine wundervolle Woche ging gestern zu Ende und unsere Wege haben sich wieder getrennt, im Verlauf des Tages haben wir uns quer über den asiatischen Luftraum verteilt. Kennt ihr denn schon meinen alten Artikel aus 2014, wie man seinen Air-Asia-Flug so richtig verkackt? Aus gegebenem Anlass könnt ihr ihn hier nochmal lesen. In diesem Sinne:

Ooooh Haaa! Ooooh Haaa! Ooooooooooh Haaa!

Das heißt dann Prost. Und ja, ich versuche auf dem Bild auszusehen wie ein Nasenaffe.

Foto am 21.04.16 um 17.10

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