We go hard – Gili Islands

Wenn man sich in Kuta befindet und die pfiffige Idee hat, auf die Gili Islands überzusetzen, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder, man bucht den Transfer stressfrei übers Hostel, oder man macht einen auf Sparfuchs und lässt sich letztendlich gewaltig das Geld aus der Tasche ziehen. Wir haben Option Nummer 2 gewählt. Angemeldet waren wir zu sechst, aufgetaucht sind wir zu siebt. Und das war ganz offensichtlich ein enormes Problem. Denn am Anfang haben wir laut Meinung der Balinesen 3 Pärchen (Pärchen???)  gebildet, aufgrund der siebten Person waren wir dann aber dreieinhalb Pärchen und deswegen sollte doch dann nun bitte jeder insgesamt 10 Euro mehr zahlen, denn das ist Gang und Gäbe, wenn man ein halbes Pärchen mitbringt.

Hä?

Zahlen wir nicht! Dann nehmen wir euch nicht mit! Schöne Scheiße. Na gut, dann zahlen wir es halt doch. Elendige Gauner! Mit dem Bus gings zur Hafenstadt Padang Bai und schon auf der Überfahrt mit dem überteuertem Speedboat hatte ich eine grobe Ahnung, was uns da erwarten wird. Wieder ein Haufen besoffener Australier, die sich vor lauter Aufregung die Lippen geleckt haben und sich unfassbar auf die dort fast legalen „dubies“ gefreut haben. Hmm. Spannend. Und bei der Ankunft ging die Gaunerei gleich weiter. Ca 50 Angestellte unterschiedlichster Hostels warten hier auf den nächsten Schwung Touris.

Miss, need a hostel? No, I already have one! (Lüge, aber man will ja nicht gleich das erste Angebot nehmen)

Which one? I don´t know the name, any hostel.

Any hostel? Great! I know where it is, I can bring you! Cheap cheap!

Oh man. Ich wollte doch einfach nur am Strand chillen. Kann es denn so schwer sein? Nach 2 Stunden Hin- und Hersuchen haben wir unser Nest gefunden und ja, dann ist tatsächlich Ruhe eingekehrt. Ein bisschen zumindest. Gili Trawangan ist eine krasse Party-Insel, auf der ausschließlich junge Leute sind. Die Insel ist der Wahnsinn. Schneeweißer Strand, türkisblaues Wasser und knallbunte Fische, überall liegen Menschen in Hängematten oder auf Sitzsäcken und genießen das Leben.

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Ab früh um 10 ballert sich hier jeder einen Cocktail nach dem Anderen. Oder was Anderes.

Hey miss, wanna have a beer? No, thanks, maybe later.

Ok, no problem. Maybe magic mushrooms, cocain, speed, lsd, mariuana, ether?

Der Typ, der ausgesehen hat, als wäre er dem Film Fear and Loathing in Las Vegas entsprungen, war beinahe entsetzt , als ich dankend abgelehnt habe. Hier gibt es keine Polizei. Und da das die Meisten hier auch wissen, wird ordentlich was durchgezogen. Im restlichen Indonesien wird man für den Konsum nämlich eingesperrt. Da die Reise ja noch eine Weile gehen soll, haben wir uns doch eher auf die schönen Seiten der Insel konzentriert. Hier gibt es nur eine Straße. Und keine Autos. Jeder fährt hier mit der Pferdekutsche. Das hatte echt ein ganz besonderes Flair. Überall sitzen Einheimische, spielen Gitarre oder trommeln auf Bongos und singen irgendwas. Wem die Kutsche zu teuer ist, der mietet sich ein Fahrrad. In einer Stunde ist man einmal rumgefahren.

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Die Abende waren schon sehr wild. Es gab ca. 15 Bars, in einer gabs täglich eine krasse Party, zu der dann alle Besucher der Insel gekommen sind. Das ging ganz schön vorwärts. 4 Tage haben wir das Ganze mitgemacht, dann waren wir alle irgendwie erschöpft. Aus Erzählungen haben wir erfahren , dass auf den beiden anderen Inseln , Gili Meno und Gili Air, weniger los ist, und wer mal zur Ruhe kommen will, sollte da hinfahren. Das haben wir nach ein paar Tagen auch gemacht und haben uns für Meno entschieden. Und ja, da war es ruhig. Sehr ruhig. Ich war froh, dass ich mit so einer großen Gruppe hingefahren bin, sonst wäre es bestimmt ziemlich langweilig geworden.War das eine chillige Insel! Die einzigen Probleme , die sich da im Laufe des Tages stellten, waren diese:

Erst schwimmen oder erst Frühstück am Strand?

Mango oder Ananas?

Fußmassage oder Rücken?

Vormittags Korallenschnorcheln oder Nachmittags Schildkrötentauchen? Oder Beides?

Reisführer lesen oder Schmöker auf dem Ebook?

Es war wirklich kaum auszuhalten. Nur die Unterkunft war verdammt teuer, das hat ganz schön am Budget gekratzt. Aber zu acht in einem Holzhaus wohnen, wo jeder von uns sein eigenes Zimmer hatte, war auch mal schön. Die Zeit hab ich dort komplett vergessen, als wir irgendwann abgereist sind, konnte ich nichtmal sagen, ob jetzt Dienstag oder Freitag war.

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Langsam aber sicher war klar, dass sich unsere Wege jetzt trennen würden. Ein Teil hat seine Weltreise fortgesetzt, ein anderer Teil wollte ins Landesinnere und wieder ein anderer Teil war bereits am Ende des Urlaubs und musste Richtung Flughafen. Ich hätte mit nach Ubud fahren können. Vulkan rauf, Vulkan runter, Rafting, Radtour durch die Reisefelder, den Typ von Eat Pray Love besuchen und noch ein bisschen Yoga – und das alles am besten innerhalb von zwei Tagen – der Rest hatte ja nicht mehr so viel Zeit. Irgendwie wollte ich mal für mich alleine sein. Endlich mal ankommen und ein bisschen nachdenken. So hab ich mich nach einer letzten Sauftour auf dem Speedboat zurück nach Padang Bai schwerenherzens von den Anderen verabschiedet und bin ganz alleine in der süßen Hafenstadt geblieben.

Und auf einmal war es ruhig um mich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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