Flugzeuggedanken

Ich habe Ketchup auf der Hose und es stört mich enorm. Das ist bei mir immer so, wenn ich irgendwo hinfliege. Kurz vor knapp noch schnell ein überteuertes Schnitzel am Flughafen reinquetschen, Outfit einsauen und in diesen riechenden, dreckigen Klamotten einmal um die halbe Welt fliegen. Vermutlich bleibt dann noch das Gepäck in Dubai hängen, so dass ich mich frühestens in drei Tagen umziehen kann.

Geil.

Ich fliege gerne mit Emirates. Eine flotte Fluggesellschaft, die sind echt auf Zack. Die Auswahl an Speisen und Filmen ist hier am Größten und es wird nie langweilig. Diesmal habe ich mich für den coolen Suicide Squad und einen kitschigen Bridget Jones entschieden. Der, wo sie um die 30 Torschlusspanik kriegt und unzufrieden mit ihrem Life ist.

Mir schlottern die Knie.

Die bei Emirates schimpfen nicht, wenn man die Schlafdecke einfach behält. Ein äußerst kuscheliges Ding! Wenn man sein Lieblings-Herzkissen beim Zwischenstopp in Dubai liegen lässt, fühlt es sich allerdings an wie eine indirekte Bestrafung. Ich bin man. Dieses Kissen war schon auf jeder Reise dabei und es ist mir ein Rätsel, wie ich jemals wieder ein Auge zumachen soll. Da ist eine Batterie drin und es vibriert ein bisschen, wenn man darauf liegt. Total störend beim Schlafen, deswegen kann man es sich auch einfach zwischen die Oberschenkel quetschen. Das ist toll. War toll. Tschüss, geliebtes Kissen! 

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Was ich nicht so gern mag, ist der Emirates A380 – und das hat seinen Grund. Das größte Flugzeug der Welt, ein Doppeldecker mit ca. 900 Sitzplätzen. Das muss man sich mal vorstellen. Prinzipiell eine feine Sache, denn dieser Gigant verbraucht 20% weniger Treibstoff als sein nächster Konkurrent, was geringere CO2-Emissionen bedeutet. Wen es interessiert: Diese Maschine produziert weniger als 75 g CO2 pro Passagierkilometer – das ist rund die Hälfte der Zielvorgabe der EU für Fahrzeuge, die ab 2008 produziert werden. So. Allerdings war meine Maschine so gut wie leer und das ist dann natürlich äußerst ärgerlich, denn keine drei Stunden später startet in Dubai der nächste A380 in die gleiche Destination und der ist sicherlich genau so leer. Und dann ist die ganze Nummer wirklich für die Katz. Ausgestattet ist dieser im unteren Bereich so wie jeder andere Flieger auch. Sobald man jedoch das Areal des niederen Pöbelvolks verlässt, geht es am Ende des Ganges eine stilvolle, geschwungene Treppe nach oben, wie auf der Titanic. Da bin ich schon häufig umher flaniert, vor Neugierde fast platzend. Angeblich gibt es dort oben eine Bar, ein Spa mit Duschen & Co sowie herrliche Betten. Aber wahrscheinlich werde ich niemals rausfinden, was da im oberen Deck vor sich geht.

Schade.

Umgestiegen bin ich in Dubai, der Umschlagpunkt der ganzen Welt. Eigentlich mag ich Abu Dhabi besser, da muss man nicht so weit laufen. Der Flughafen in Dubai ist gefühlte 10 Kilometer lang. Ein Schlauch, von dem mindestens 500 Gates weggehen. Mindestens! Wenn es nicht sogar 1000 sind! Wenn man da an Gate 1 ankommt und an Gate 340 weiterfliegt, kann man sich schon mal den Deoroller aus dem Gepäck fischen. Und rennen. So wie ich. Meistens.

Emirates-Expo-A380

Schreiende Kinder im Flugzeug machen mich wahnsinnig. Der Säugling rechts vor mir auf dem ersten Flug wäre beinahe in den Genuss meiner flachen Hand gekommen. Mit Schwung hätte sie sich fast ihren Weg in sein Gesicht gebahnt, bis es rot und aufgequollen ist. Klatsch! Gerne würde ich solche Mütter anschreien, was ihnen einfällt, mit so einem Knirps in der Gegend umher zufliegen. Doch leider kann ich mir das nicht erlauben, denn wenn ich selbst mal einen Knirps habe, wird er schneller im Flugzeug sitzen, als ihm eigentlich lieb ist. Habe das Thema erst letztens mit einer Freundin durchgekaut: Hinten der Backpack, vorne das Kind rangeschnallt, Abfahrt. Alles ganz easy. Schon des öfteren solchen Hippie-Pärchen mit Balg gesehen.

Sehr faszinierend.

Mir war am Montag mulmig, als ich die Tür hinter mir zu gezogen habe. Eigentlich ist nach Thailand fliegen für mich mittlerweile reine Routine – aber irgendwas ist diesmal anders. Ich weiß aber nicht was, deswegen müssen wir uns nun alle überraschen lassen, was passiert. Fulminant wird es sicherlich, denn auf fad hab ich keinen Bock. Ihr bestimmt auch nicht.

Folgende Szenarien haben für das mulmige Gefühl gesorgt und so war es dann tatsächlich:

  1. Flugzeuggedanke: Bei der Ankunft in Bangkok wird meine Einreise verwehrt. Warum? Weil ich bereits mehrfach mein Visum überzogen habe und zwei hässliche Sonderstempel im Pass habe. Lösung: Gibt es keine. Realität: Nix passiert. Alles cool.
  2. Flugzeuggedanke: Wegen der zwei Sonderstempel bekomme ich keine 30, sondern nur 15 Tage Aufenthaltsgenehmigung. Lösung: Auf direktem Weg zum Immigration-Office, mit einem Stutzen Geld in der Tasche. Stabil auftreten, nicht weinen. Realität: Nix passiert. Alles cool.
  3. Flugzeuggedanke: Bei meiner Ankunft in Surrathani versucht ein Gauner, Sachen aus dem Rucksack zu klauen. Hatten wir alles schon. Lösung: Gibt es keine, Pech gehabt. Realität: Um ein Haar wäre ich niemals in Surrathani angekommen, da ich den Metropol-Traffic-Jam früh morgens in Bangkok nicht einkalkuliert habe und beinahe meinen Weiterflug verpasst hätte. Geht schon wieder gut los, da ist der Puls ordentlich in die Höhe geschellt. Geschafft habe ich es gerade noch, so schnell wie ich in den Flieger reingestolpert bin, bin auch wieder rausgepurzelt und schon saß ich im Bus. Zum Ausrauben war da keine Zeit.
  4. Flugzeuggedanke: Wegen Unwetter fährt keine Fähre nach Samui. Lösung: Mit einer brennenden Fackel die Küste auf und ab rennen und fluchen. Realität: Es gab ein Unwetter, aber das Boot ist trotzdem gefahren. Alle haben sich mehrfach übergeben. Auf dem Boot habe ich zwei mir bekannte Personen getroffen und wäre beinahe in Koh Phangan ausgestiegen. Bald, mein Freund. Bald!
  5. Flugzeuggedanke: In Koh Samui reißt mich irgendein Prolet vom Roller und droht mir an, meine Nase zu brechen. So geschehen 2014. Lösung: Kleinlaut für irgendwas entschuldigen, was ich niemals getan habe. Thai-Boxing-Kurs besuchen und den Deppen beim nächsten Mal ausnocken. Realität: Ich bin noch eine Zeit lang auf Samui. Mal sehen, was passiert. Alles kann, nichts muss. Mit dem Thai-Boxing-Kurs liebäugle ich aktuell tatsächlich. Einfach nur so. Diese Moves kann ich sicherlich irgendwann mal gebrauchen.
  6. Flugzeuggedanke: Die Überschwemmungen in Samui halten an und ich kann nicht filmen. Lösung: Auf besseres Wetter warten. Realität: Heute war es es nicht so der Hit, aktuell schüttet es aus Eimern. Zur Stunde sitze ich alleine mitten im Dschungel in meinem mega coolen Apartment, mit einem Tanktop und einer Boardshort bekleidet. Stabile 27 Grad, Luftfeuchtigkeit bei ca 90%. Der Regen prasselt auf die Palmen, die Grillen zirpen in der einbrechenden Dunkelheit. Den Fitzek-Roman kann ich leider nicht fertig lesen, denn dann scheiß ich mir in die Hosen. Ich bin froh, dass ich nicht mehr frieren muss, und wenn ich morgen immer noch nicht filmen kann – dann schreib ich direkt noch nen Blogpost. Oder ich mache einen Abstecher nach Koh Phangan und gehe die Insel mal angrooven. Stay tuned und bis bald!

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2 Comments

  • Corinna sagt:

    Liebe Cat,
    Selbst deine Flugzeug-Gedanken sind grandios. Gut das ich das gerade auf dem Klo gelesen habe, sonst hätte ich mich eingenässt vor lachen!

    Da hofft man fasst das du morgen nicht drehen kannst und noch so ein Artikel folgt!

    Liebste grüße aus dem kalten köln.

    Corinna

    • Cat Cat sagt:

      Hello Corinna,

      es freut mich immer wieder, wie sehr du dich über meine Blogposts amüsierst 🙂 So gerne ich dich gleich wieder erheitern würde, muss ich dich zu gleich enttäuschen – die Sonne knallt runter und der Strand ruft! Vielleicht folgen dafür zeitnah Outtakes!
      LG

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