Ich weiß, es ist extrem unverschämt. Ich räkle mich seit Monaten auf den geilsten Stränden, habe immer Sonne, es ist immer heiß und das Leben hier ist extrem lebenswert. Nie hatte ich Heimweh, nie. Aber jetzt ist es langsam soweit. Ich vermisse vieles. Und ich will es. Jetzt….Bald. …
Ich will nachts aufwachen, mich in die Küche schleichen und aus meinem eigenen Kühlschrank eine Snackplatte gigantischen Ausmaßes zubereiten, um sie danach in meinem Bett zu essen. Als Nachtisch soll mein Nutella-Glas daneben stehen – ich will es komplett auslöffeln. Und wenn wir schon mal beim Thema Essen sind: Ich will Bratwürste, Kraut, Brot, Wurst, sauere Gurken, Senf, Rouladen, Knödel, Zigeunerschnitzel, Schweinelende, Steak und Pfeffersoße.
Ich will mit meiner Jogginghose durch die Nürnberger Südstadt schlendern, auf Balisto-Grün und Schwip-Schwap-Spezi-Mission und will mich in der Norma mit dem Kassierer über den zu spät abgegeben Flaschenpfandzettel streiten.
Ich will mit meinen Freunden die Feste des Sommers feiern! Bergkirchweih, Rock im Park, Wiesenfest. Und noch 100 weitere Feste, die der Sommer so mit sich bringt.
Ich will wieder so tun, als würde ich Joggen gehen, um nach 2 Minuten an der Ampel links abzubiegen, bei einer Freundin vorbei schauen und lieber eine Flasche Wein auf dem Balkon trinken . Oder zwei.
Ich will in meinem Lieblingsclub feiern, bis es draußen hell wird und nur noch der dreckige Rest übrig ist. Zu diesem dreckigen Rest würde ich mich gern dazu setzen.
Ich will mir mit meinem Glätteeisen ein kleines Löckchen in den Pony drehen und nicht mehr mit diesem verfilzten, vertrockneten Irgendwas auf dem Kopf rumlaufen.
Ich will in meinem sauberen, wunderschönen, riesengroßen Rattanbett liegen und nicht frieren oder schwitzen, nicht gestochen oder gebissen werden.
Ich will meiner Haut die Chance geben, sich zu erholen. Tut mir leid, liebe Haut, bitte verzeih mir das. Unter dem Bikini ist es rosarot. Der Rest ist kackbraun. Nein, dunkelschwarz.
Ich will meine Freundinnen reden hören. „Wenn mir der elendige Sack noch so ne Kack-SMS schreibt, dann kotz ich und krieg ne Depression! Hast schon die Neue gesehen? Die sieht ja auch aus, als hätte ihr jemand auf den Kopf geschissen. Oder?“ Ja, das will ich hören.
Ich will mit meinem Auto durch die Stadt düsen, die Musik aufdrehen und das Dach aufmachen. Hoffentlich regnet es nicht.
Ich will mich vor meine Eltern und Großeltern stellen und sagen: „Seht her, ich habe meine 9-monatige Reise überlebt und bin (fast) unversehrt – wer hätte das gedacht? Niemand.
Ich will nach Hause kommen und die nächste Reise planen 🙂
WANN?
An einem geheimen Tag in naher Zukunft 😉
Das alles kommt mir sehr, sehr bekannt vor 🙂
Habe mich nach langen Reisen auch schon öfters so gefühlt.
Es ist ein tolles Gefühl nach Hause zu kommen und all die Sachen
wieder machen zu können, die man auf Reisen so vermisst.
Leider hält diese Freude immer nur kurz an und mich packt die
Fernsucht wieder viel zu schnell.
Ich wünsche dir eine gute Heimreise!
Alles Liebe,
Julia
Danke! Ja, ich befürchte, die Fernsucht wird mich auch schnell wieder packen 😉
Das mit dem Heimkommen ist ja immer so eine interessante Sache… Diesen Moment, wie du ihn jetzt hast, hatte ich auch schon öfters. Ich habe es geliebt meine Reisen zu planen, ich habe es geliebt die magischen und unbezahlbaren Momente in mich aufzusaugen und ich habe es geliebt heimzukommen. So für die ersten paar Wochen….
Dann wurde mir nämlich wieder bewusst, warum ich damals gegangen bin.. 🙂
Dieses weggehen und heimkommen ist und wird immer eine never-ending-story bleiben. Zuerst möchte man weg, weil man den alten Trott daheim nicht mehr sehen will, dann geht man auf reisen und liebt es dort. Vermisst aber nach einer gewissen Zeit wieder das Vertraute und Familie und Freunde. Man sehnt sich nach dem gewohnten, dass man vorher hinter sich lassen wollte. Man sehnt sich nach der Zuneigung der Menschen, die einen lieben so wie man ist und dass man sich nicht alle paar Tage auf neue Dinge einlassen muss und neue Menschen kennenlernt. Dann fliegt man wieder heim und fühlt sich wie im siebten Himmel. Bis man feststellt, dass sich nichts verändert hat. Dass sich die leute immer noch mit ihrem Schubladendenken über die gleiche Scheisse wie immer beschweren und unbekanntes Terrain dem All gleicht. Man möchte also wieder weg, wo man sich dann wieder nach daheim sehnen kann…. Ein Teufelskreis…. 🙂
Liebe Grüsse,
Doris
Mrs Globalicious
Du sprichst mir aus der Seele – es ist so wahr! Verändert hat sich nix und niemand, die Einzige, die sich ein bisschen verändert hat, bin ich. Da muss ich mich wohl jetzt anpassen;)
Liebe Grüße,
Cat