„Weib, was ist los? Scheiß dir mal nicht ins Hemd, hast du wohl Angst?“ Der lustige Sitznachbar im Etihad-Airbus A340 stiert auf meine glasigen Augen, die sich langsam mit Wasser füllen, während wir gerade über das Rollfeld am Münchner Flughafen rollen. Und dann ist er da: Dieser atemberaubende Moment, in dem der Pilot in die Vollen geht, man in den Sitz gedrückt wird und den Bodenkontakt verliert. Das ist der Zeitpunkt, wo ich es am heutigen Tag scheinbar nicht mehr halten kann. Dicke Tränen laufen über das ganze Gesicht und ich wende mich wieder dem Komiker zu. „Junge! Seh ich etwa aus, als hätte ich im Flugzeug Angst? Das sind Freudentränen, du Kasper!“
Während die Lichter der Stadt immer kleiner werden, komme ich nicht umhin, ein wenig zu grübeln. Da war ja ganz schön was los bei mir in den letzten Wochen. Fassen wir kurz zusammen: Ein fulminanter Sommer hatte sich wie aus dem Nichts plötzlich dem Ende geneigt und auf einmal war er da: Der niederschmetternde Winter, der sich mit aller Gewalt voll entfaltet hatte. Ekelhaft. Ein Sonnenplan musste her und die Idee, als Strandtesterin um die Welt zu fliegen, war auf jeden Fall eine Gute – nur in der finalen Umsetzung, da hat es irgendwie nicht funktioniert. Ein Drama. Das war vor 3 Wochen und auf einmal ging alles ganz schnell. Ich habe einen Thailandflug gebucht, meine Wohnung untervermietet, die Zelte abgebrochen, unfassbar viel Orga-Kram geregelt und letztendlich den Rucksack gepackt. Außerdem hab ich mir noch eine richtig fette Ausrüstung zum Filmen und Fotografieren gekauft, denn Strände teste ich jetzt nämlich trotzdem, und zwar als Korrespondentin für beach-inspector.
Hier kommt der Master-Plan:
Also dass ich dieses Jahr mit meinen Eltern Weihnachten in Thailand verbringe, das hab ich mit Sicherheit schon mehrfach verlauten lassen. Den besonderen Umständen geschuldet, konnte mein Flug erst extrem spät gebucht werden, so dass ich mit dem Luxus-Direkt-Flieger meiner Eltern leider kein Vorlieb nehmen kann. So fliege ich mal wieder alleine, in der Hoffnung, das wir den Weg alle unabhängig voneinander bezwingen können und uns vor Ort treffen. Seit gestern Nachmittag bin ich unterwegs, 5 Stunden zu früh am Flughafen gewesen, das Mexico-Trauma aus 2013 sitzt noch immer in den Knochen. Zur Stunde hänge ich irgendwo über Indien und stelle fest, dass ich da auch dringend mal hin muss.
Zielflughafen ist für mich diesmal Phuket, wo ich hoffentlich keine Probleme bei der Einreise bekomme. Ich kann mich vage dran erinnern, dass ich mich bei meiner letzten Ausreise kurzzeitig in Polizeigewahrsam befunden habe. Einen hässlichen Sonderstempel gab es auch im Pass. Wird schon alles gut gehen.
Dort angekommen, werd ich mir meine warmen Sachen vom Leib reißen und sie der dramaturgischen Untermalung halber vielleicht sogar anzünden, die brauch ich ja jetzt erfreulicherweise nicht mehr. Dann kipp ich mir erstmal ein paar Chang ins Gesicht, esse was Leckeres vom Straßenmarkt und lass mich massieren. Am nächsten Tag will ich irgendwie nach Khao Lak fahren, da werde ich dann mal meine ganze Ausrüstung am entsprechenden Strand testen, das soll ja final auch alles schön ordentlich werden. Danach geht es nach Koh Payam, eine der wenigen Thai-Inseln, auf denen ich noch nie war. Während ich diesen Weg bezwinge, werden meine Eltern von Frankfurt über Bangkok einfliegen und sich ebenfalls gen Süden bewegen. Bin schon total gespannt, was wir alle zu erzählen haben über unserer Anreise, irgendwelche Vorfälle gibt es ja meistens. Ich zum Beispiel musste vorhin in München zum Sprengstoff-Wischtest, bei dem der ganze Körper, mein Handgepäck-Inhalt und sämtliche Klamotten mit einem Teststreifen geprobt wurde. Memo an mich selbst: Nie wieder in komplett schwarzer Kleidung fliegen, das wirkt anscheinend bedrohlich. Der Herr mit riesengroßem Turban auf dem Kopf und interessanter quadratischer Umhängehängetasche wurde einfach durchgewunken. Manchmal frag ich mich echt, wer sich diese ganze Sicherheitssache ausdenkt.
Wir schweifen ab
Angekommen auf Koh Payam wird es dann richtig chillig. Dort verbringen wir alle gemeinsam Weihnachten, den Geburtstag meines Papas und letztendlich Silvester. In der Zwischenzeit werde ich meine Zeit folgendermaßen einteilen: 50% Strände testen, 50 % komatös in der Hängematte liegen und vor mich hinvegetieren. Oder alternativ auf meiner Palme. Ich stell mir das Ganze ungefähr so vor:
Ich glaub, das wird ein sehr besinnliches Fest und mit besinnlich meine ich feuchtfröhlich. Da hockt der passende Haufen zusammen. Und dann kommt der Zeitpunkt, wo es für einen Teil der lustigen Reisegruppe zurück ins kalte Deutschland geht und für den anderen Teil an die zauberhafte Ostküste Thailands.
You can guess
Wozu nach Hause fliegen, wenn man eigentlich auch direkt dableiben kann? Wie jedes Jahr gelingt es mir somit auch diesmal, erfolgreich in einem tropischen Land zu überwintern. Somit geht es für mich am 1. Januar nach Koh Tao, wo ich fulminant ins neue Jahr stampfen werde, und zwar auf einem Psytrance-Goa-Festival. Wir erinnern uns: Da war ich auch schon dieses Jahr und bin beinahe entzückt, dass das tatsächlich noch mal klappt. Dort werde ich ein bisschen verweilen, bis nach geraumer Zeit auch direkt wieder mein Visum abläuft. Das werde ich auf Koh Samui verlängern und dann geht es zum dritten Mal in diesem Jahr dort hin, wo ich hingehöre: Nach Koh Phangan. Und hier endet mein Plan vorerst. Denn hier bin ich glücklich.
Der lustige 22 Stunden Ausflug neigt sich scheinbar dem Ende, da mein Ohr gleich platzt und ich somit davon ausgehe, dass wir im Landeanflug sind. Auch das Alter merkt man mir heute an, mir sind nämlich während dem Flug die Füße so dermaßen angeschwollen, dass ich nicht mehr in meine Chucks komme und leider barfuss einreisen muss. Die Bildanzeige vor mir spricht Bände und ich mache mich gleich nass: Noch 17 Minuten, und ich habe endlich wieder thailändischen Boden unter den Füßen. Das wurde aber auch Zeit. Ich freue mich auf die kommende Zeit und noch mehr freue ich mich, wenn ihr mit dabei seid!
Khop Khun Kha und Prost!
Have fun… Koh Phangan, da gehören wir alle (die von unserer Sorte) hin. Miss trotzdem “ Beach inspector“
Love it!!!
Ja. Mit der Betonung auf „die von unserer Sorte“ 😉 Ich check das aus. Bist du auch grad da?
Hallo Cat,
Dein Blog weckt Fernweh :-). Wir wollen im März nach Thailand und sind über Freunde ebenfalls auf Koh Phayam aufmerksam geworden. Kannst Du uns kurz sagen, wie Du von Khao Lak dorthin gekommen bist. Ist der Weg für unsere 5 1/2 jährige Tochter zu anstrengend…?
Für einen kurzen Tipp wäre ich Dir echt dankbar.
Dir noch eine tolle Zeit!!
Viele Grüße
Silke
Hi Silke!
Von Khao Lak nach Koh Phayam zu kommen, ist überhaupt kein Stress! Zwei Möglichkeiten: Entweder, ihr bucht direkt vor Ort einen Minivan, der fährt euch dann direkt zum Pier, wo ihr entweder auf ein Speedboat oder eine Fähre steigt.
Oder ihr stellt euch in Khao Lak einfach an den Strassenrand, springt in einen Localbus, lasst euch in der Pampa aussteigen und setzt euch dann bei irgendeinem Moppedfahrer hinten drauf, der fährt euch auch zum Pier.
Ich habe aus Kostengründe die zweite Variante gewählt, mit kleiner Tochter würde ich allerdings die erste empfehlen;)
LG Cat
Hallo Cat,
vielen Dank für Deine schnelle Antwort. Inzwischen sind wir auch ein wenig auf Koh Lipe gekommen, wir werden nochmal in uns gehen, ob es mit unserer Tochter „leichter“ auf KL oder KP ist…
Liebe Grüße in die Ferne!
Silke
Hi Cat,
ich glaub ich hab soeben deinen kompletten Blog durchgelesen! Super tolle Artikel, du bist mir unbekannterweise sehr Sympatisch.. 🙂 ich bin im Februar zwei Wochen in Thailand. Kannst du eine gute tauchschule in Khao Lak empfehlen? Da warst du doch auch schon, oder?:) von da wollte ich dann eigentlich nach Krabi.. Aber dank dir will ich auch nach koh lipe. Verdammt, zwei Wochen sind zu wenig 🙁
Lg aus dem Ruhrpott
Steffi
Hi Steffi,
danke, das freut mich 🙂 Also wenn ich ehrlich bin, würde ich zum Tauchen direkt nach Koh Lipe gehen! Dort ist es so unfassbar schön, tauchtechnisch können da leider weder Khao Lak noch Krabi mithalten 🙁 Wohin willst du denn in Krabi?
LG Cat
Hey,
danke für deine schnelle Antwort.. Klingt als ob ich umplanen muss 😀 Ich hatte bereits einen günstigen Inlandsflug nach phuket gebucht. Von da wollten wir direkt nach khao lak und dann nach khao sok, dort haben wir bereits eine Tour für drei Tage gebucht. Von Krabi fliegen wir zurück nach Bangkok. Du hattest von einem Strand in Krabi geschwärmt, den wollte ich mir noch anschauen.. 🙂 bin ehrlich gesagt noch offen und wollte nach khao sok nix planen. Nur klar, den railey beach wollte ich schon sehen, daher der Rückflug von dort.
Ich merk nur schon zum zweiten mal, der Flug nach phuket war nicht ganz so klug 😀 von dort nach koh lipe ist es auch noch mal ne Strecke?! Aber koh lipe les ich immer wieder. Muss ich wohl umplanen.. 🙂
Also so schlimm ist die Strecke nicht. Ich bin letztes Jahr mit der Fähre direkt von Koh Lipe hoch nach Phi Phi gefahren, das is ja fast neben Phuket. Hat glaub ich 5 Stunden gedauert, aber das is eine Fähre, bei der man sich oben aufs Sonnendeck legen kann und entspannt ein bisschen lesen kann oder so. Also voll unstressig 🙂 Und bei Krabi meinte ich Railay und Tonsai, genau. Krabi direkt ist nicht so cool, aber man kommt an die besagten Strände auch direkt schnell mit so nem kleinen Boot hin, dauert ca 30 Minuten 🙂